04.02.2015: TSG 1899 Hoffenheim – SV Werder Bremen von 1899 1:2

Datum: 4. Februar 2015

Wettbewerb: 1. Bundesliga, 19. Spieltag

Ort: Rhein-Neckar-Arena

Zuschauer: 23.631

1899: Baumann – Beck, Strobl, Bicakcic, J.-S. Kim – Schwegler (78. Rudy), Polanski – Volland, Elyounoussi (65. Schipplock) – Firmino, Szalai (65. Modeste) – Trainer Markus Gisdol

Werder: Wolf – Gebre Selassie, Galvez, Vestergaard, Garcia – Bargfrede – Fritz, Bartels – Öztunali (46. F. Kroos) – di Santo (89. Hajrovic), Selke (81. Sternberg) – Trainer Viktor Skripnik

Tore: 0:1 di Santo (8.), 1:1 Bicakcic (34.), 1:2 Bargfrede (52.)

Bericht: Jedes Wort über 1899 Hoffenheim ist ein verlorenes Wort. Es weiß doch ohnehin jedermann, wie mühsam sich der sympathische Dorfverein durch solides Wirtschaften und harte Arbeit über Jahrzehnte den weiten Weg nach oben kämpfen musste. An dieser Stelle soll mal keine Grundsatzdiskussion losgetreten werden, doch wenn in ein paar Jahren die deutschen Europacup-Starter Bayern München, VfL Wolfsburg, FC Ingolstadt, RB Leipzig und 1899 Hoffenheim heißen und zeitgleich Klubs wie Stuttgart, Hamburg oder Bremen in der 2. Liga kicken, soll sich nur keiner von denen beschweren, die aktuell der Meinung sind, oben genannte Werksklubs (bis auf Bayern) machen einfach nur gute Arbeit.

Lieber mal mit Bremen befassen. Und sieh mal an, da haben wir einen aktuellen Bundesligaklub, der noch nie den Namen seines Stadions an einen Sponsor verkauft hat und seit jeher im Weserstadion spielt. Chapeau. Des Weiteren kann man im ärmsten aller Bundesländer nicht die große Geldschatulle öffnen, muss daher oft gute Spieler ziehen lassen und zuschauen, wie die erfolgreichen Jahre um Meisterschaften, DFB-Pokalsiege und ereignisreiche Europapokalabende immer weiter zurückliegen. Werder ist das Paradebeispiel des Leidtragenden des modernen Fußballs, stellvertretend für mehrere Traditionsklubs, die trotz vernünftiger Arbeit einfach nicht die Konkurrenzfähigkeit zu zahlungskräftigen Klubs herstellen können.

Der Spieltag der englischen Woche stand ganz im Schatten des am Wochenende verstorbenen Udo Lattek – der erfolgreichste Vereinstrainer Deutschlands verabschiedete sich mit 80 Jahren aus der Fußballwelt. Ruhe in Frieden. Nah geht auch die Meldung, dass der gerade mal 34-jährige Benjamin Köhler an Krebs erkrankt ist, einen bösartigen Tumor in sich trägt. Und was macht Union Berlin? Verlängert seinen Vertrag, Wahnsinn.

Nun ja, die Fußballpest aus Sinsheim verlor jedenfalls ihr Heimspiel und schenkte den Grün-Weißen aus dem Norden drei Punkte für den Abstiegskampf. Kurz vor der Halbzeit gab es noch einen Dialog zwischen meinem Nebenmann und mir. Er: „Wenn Bremen jetzt noch ein Tor macht, wär’ das aber echt unfair“. Ich: „Wenn Fußball fair wäre, wärt ihr gar nicht hier.“ Als Reaktion kam von ihm nur das seit jeher eingeimpfte Lächeln im Sinne des „Neid und Lästerei machen uns nichts aus“. Widerlich.

Der Gästeblock war etwa zur Hälfte gefüllt, zeigte zu Beginn eine Choreographie anlässlich des 115. Vereinsgeburtstags und blieb in den ersten 45 Minuten sehr blass. Die Mitmachquote lag bei maximal der Hälfte, in der zweiten Halbzeit wurde das ganze besser, doch von einem ordentlichen, geschlossenen und lautstarken Auftritt kann leider nicht gesprochen werden. Doch Mittwoch, 20 Uhr Anpfiff in 550 Kilometer Entfernung sei mal alles verziehen. Immer noch alles besser als dieser peinliche Heimhaufen.

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