03.02.2013: 1. FC Nürnberg – Borussia VfL 1900 Mönchengladbach 2:1

Datum:3. Februar 2013

Wettbewerb: 1. Bundesliga, 20. Spieltag

Ort: Stadion Nürnberg (Frankenstadion)

Zuschauer: 37.793

FCN: Schäfer – Chandler, Nilsson, Klose, Pinola – Simons – Kiyotake, Feulner, Balitsch (90.+2 Dabanli), Frantz (75. Mak) – Pekhart (68. Polter) – Trainer Michael Wiesinger

VfL: ter Stegen – Jantschke, Brouwers, Dominguez, Wendt – Rupp (60. Mlapa, 80. Hanke), Marx (78. Ring) – Cigerci, Arango – Herrmann, de Jong – Trainer Lucien Favre

Tore: 1:0 Simons (4., FE), 2:0 Pekhart (30.), 2:1 Herrmann (58.)

Bericht: Nürnberg. Eine Stadt mit Tradition, beherbergend einen Fußballklub mit Tradition. Hier lohnt es sich zunächst einmal, den Blick auch auf die Dinge außerhalb des Fußballstadions zu richten. Um Interessantes zu entdecken, braucht man dafür das Stadionumfeld im Prinzip nicht zu verlassen, denn es ist eingebettet in das ehemalige Reichsparteitagsgelände der NSDAP. Hier begannen die Nationalsozialisten, das riesige Gebiet mit monumentalen Bauten zu errichten, die für ihre Parteitage (die in der Hochzeit über 8 Tage gingen) als Austragungsorte und vor allem Statusobjekte dienen sollten. Von vielen irrtümlicherweise angenommen, wurde das Stadion des 1. FC Nürnberg nicht in jener Zeit von den Nazis gebaut, sondern entstand bereits in den Jahren 1924-1927 und wurde als „Städtisches Stadion“ eingeweiht. Es lag innerhalb eines Naherholungsgebietes, welches die Nazis dann für ihr Areal auserwählten und so wurde das Stadion in das Gebiet einbezogen und natürlich auch entsprechend von den Nationalsozialisten genutzt.

Auf dem Gelände sollte damals zudem das größte Stadion der Welt gebaut werden, das „Deutsche Stadion“ mit über 450.000 Plätzen, doch mehr als das Ausheben der Baugrube wurde nie geschafft. Nach dem Krieg wurde auf jenem Platz der Schutt der Nürnberger Altstadt aufgetürmt, der Rest der freiliegenden Baugrube lief mit Grundwasser voll und heißt heute Silbersee, welcher mit aus dem Schuttberg austretendem Schwefelwasserstoff verseucht ist und bisher über 50 Menschen das Leben kostete, die trotz Warnhinweisen in diesem Gewässer badeten. Bei Überlegungen zur Nachnutzung von vorhandenen NS-Gebäuden war in den 60er Jahren gar im Gespräch, die Kongresshalle zum Fußballstadion umzubauen, dieses Vorhaben scheiterte an den voraussichtlichten Kosten von 30 Millionen Mark.

So verblieb der 1. FC Nürnberg weiterhin im Städtischen Stadion direkt neben dem Zeppelinfeld und spielt bis heute in dem markanten, weil achteckigen Stadion. 2012 lief der Sponsorenvertrag des Stadionnamens aus, sodass die zwischenzeitlich auch Frankenstadion heißende Sportstätte aktuell ganz einfach „Stadion Nürnberg“ heißt, solange bis… ja eigentlich solange bis ein neuer Sponsor Kohle hinblättert. Doch aktuell ist die Chance groß wie nie zuvor, dem Stadion den Namen zu verleihen, für den nicht nur Ultras und Fankurve kämpfen: Max-Morlock-Stadion, gewidmet dem FCN-Spieler schlechthin. Er schoss in seinen 24 Jahren beim Club 294 Tore in 472 Erstligaspielen und war zudem ein Spieler der legendären Weltmeisterelf von 1954. Durch die aktuell fehlende Vertragsgebundenheit und der dadurch gegebenen Möglichkeit, seitens des Vereins auf Sponsorennamen zu verzichten, werden sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten der Fans ausgeschöpft, um den entsprechenden Gremien den Wunsch der Fans darzustellen und es bleibt ihnen zu wünschen, dass er in Erfüllung geht.

An diesem Sonntag traf der abstiegsbedrohte „Glubb“ auf die Fohlen-Elf aus Mönchengladbach. Früh gingen die Franken durch einen unberechtigten Elfmeter in Führung, bauten diese verdient aus und kamen in Halbzeit zwei nochmal ins Straucheln, als Gladbach den Anschluss herstellte. Schließlich reichte es aber zum Heimsieg und Neu-Coach Michael Wiesinger, der den zu Wolfsburg abgewanderten Dieter Hecking ersetzt, feierte ein gelungenes Debüt.

Gelungen war auch der Auftritt der FCN-Kurve. Zu Spielbeginn wurde per Choreographie den Ultras Rapid aus Wien zum 25. Geburtstag gratuliert, anschließend peitschte der sehr ansehnliche Block die Heimelf mit richtig Dampf unterm Kessel ein. So sieht ein Heimauftritt aus! Geschlossen, laut, die anderen Zuschauer mitreißend und die Spieler antreibend. Auch Hälfte zwei wurde mit einer Choreo begonnen und diesmal, na klar, ging es um die Thematik des Stadionnamens, wofür die Nordkurve Beifall vom ganzen Stadion bekam. Die Lautstärke ließ im Verlauf der zweiten Halbzeit etwas nach, ohne jedoch als leise betrachtet werden zu können. Ganz anders der Gästeauftritt: Viele Plätze blieben frei im Gästesektor, der Stehblock war zwar voll, doch der Stimmungshaufen beschränkte sich auf 50 bis 100 Leute, die selbst von mir, der nahe des Gästeblocks saß, selten wahrgenommen wurden. Eine ganz miese Sohle, die da von den Gladbachern aufs Parkett gelegt wurde.

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